Es tut mir leid, dass … . Wie oft am Tag beginnst Du einen Satz mit diesen Worten? Warum man sich nicht entschuldigen sollte und warum Dir nicht alles leid tun sollte, erfährst Du hier. Du bist ein Mensch und nichts wirkt sich negativer auf Deine innere Balance aus als eine Entschuldigung für Deine eigene Existenz.

Andauernde Entschuldigungen machen Dich unglaubwürdig

Entschuldigst Du Dich zu oft, löst dieses Verhalten bei Deinem Gegenüber eine Irritation aus. Denn in den meisten Fällen besteht gar kein Anlass und Deine Mitmenschen wissen nicht, warum Dir etwas leid tut. Doch das Risiko zu häufiger Entschuldigungen liegt viel tiefer. Warum man sich nicht entschuldigen sollte, wenn es keinen wirklich triftigen Anlass gibt, beruht auf Deiner Glaubwürdigkeit. Es wird immer Situationen im Leben geben, in denen eine Entschuldigung wirklich wichtig ist. Doch wenn diese Situation eintritt und Du dafür bekannt bist, Dich permanent zu entschuldigen, könnte Deine Botschaft missverstanden werden und das Gegenteil bewirken.

Dein Mitmenschen nehmen Dich nicht ernst und selbst wenn Du es ernst und ehrlich meinst, wird man Dir mit einer abwinkenden Handbewegung oder dem – ebenfalls ritualisierten – Kopfnicken begegnen.

Unterschied zwischen einer echten und einer ritualisierten Entschuldigung

Die meisten Entschuldigungen sind nichts anderes als die Überspielung von Scham. Du hast nichts falsch gemacht und entschuldigst Dich? Dann ist es an der Zeit, Dein Verhalten zu überprüfen und für Dich selbst herauszufinden, wann und in welchen Situationen Du zu dieser Handlung neigst. Nichts spricht gegen eine echte, aus tiefstem Herzen ehrliche Entschuldigung für eine unbedachte Handlung. Doch wenn Du Dich zu oft entschuldigst, reduzierst Du Deinen eigenen Selbstwert und stufst Deinen eigenen Wert herab. Eine Entschuldigung setzt immer voraus, dass eine Schuld besteht. Stolperst Du beispielsweise über einen Stuhl oder läufst Du auf der Straße in einen Mitmenschen hinein, gibt es keine Schuld und damit auch keinen Grund für eine Entschuldigung. Um die Gewohnheit des „Leid-tun“ abzulegen, brauchst Du nur das Wort Entschuldigung in seine Bestandteile zu zerlegen. Gibt es keine Schuld und somit keinen Schuldigen, ist die Entschuldigung immer fehl am Platz.

Was passiert mit Dir, wenn Dir alles leid tut?

Wenn Dir alles leid tut, wenn Du Dich andauernd entschuldigst, wirst Du Dich irgendwann selbst in einem menschenleeren Raum unsicher und falsch fühlen. Warum sollte man sich nicht entschuldigen, wenn man keine Schuld trägt? Ganz einfach: Weil man damit sein Selbstbewusstsein untergräbt und den Grundstein für ein Leben in Unsicherheit legt. Die Entschuldigung ist nicht per se ein Fehler. Doch Du musst aufhören, Dich für Deine Anwesenheit, für Dein Outfit (weil Du gerade vom Sport kommst) oder für etwas, was Du ganz einfach vergessen hast zu entschuldigen. Dein Ziel ist es, nett und bescheiden zu wirken und Konfrontationen weitestgehend zu vermeiden. Doch genau dieser Wunsch ist ein Fehler, wenn er dazu führt, dass Dir all das was Du tust leid tut. Um Deinem Selbstbewusstsein auf die Sprünge zu helfen und Dich im Umgang mit anderen Menschen wohler zu fühlen, solltest Du Dir eine Woche lang jeden Moment aufschreiben, in dem Du Dich entschuldigt hast.

Schnell wird Dir auffallen, dass die meisten Situationen keinen Schuldgedanken bei Dir aufkommen lassen. Was heißt das? Dass Du Dich zu oft und meistens grundlos entschuldigt hast.

Auswirkungen von Entschuldigungen auf die eigene Lebensqualität

Es ist ein Fakt. Menschen, die sich zu oft entschuldigen, sind unglücklich und oftmals traurig. Willst Du zu einer Gruppe gehören, ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft und ein ernstzunehmender Partner in einer Paarbeziehung sein, solltest Du genau überlegen, wann Du Dich entschuldigst. Wenn Dir alles leid tut, können Deine Mitmenschen eine echte, völlig ernstgemeinte und wichtige Entschuldigung nicht von den ritualisierten Floskeln unterscheiden. Für Dich selbst verengt sich der Horizont, da Dein Selbstbewusstsein abnimmt und da Du irgendwann an den Punkt gerätst, Dich für die eigene Existenz zu entschuldigen. Warum man sich nicht entschuldigen sollte? Weil ein Großteil aller Entschuldigungen einfach ohne eine Schuld ausgesprochen werden.