Auf dem Sparbuch gibt es für dein Geld schon lange keine Zinsen mehr. Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Selbst Staats- und Unternehmensanleihen werfen keine nennenswerte Rendite ab. Wenn Du damit liebäugelst, Wertpapiere zu erwerben und dir die Frage stellst: „Wo kaufe ich am besten Aktien?“ dann bist du hier genau richtig. Hier erfährst du die wichtigsten Grundsätze zum Kauf der Anteilsscheine.

Wo und wie kaufe ich am besten Aktien? Der umfassende Praxis-Guide des Aktienhandels

Das Wichtigste auf einen Blick?

Um Aktien zu kaufen und zu verkaufen, benötigst du ein Wertpapierdepot. Dieses kannst du sowohl bei deiner Hausbank vor Ort als auch beim Online Broker eröffnen.

Beim Erwerb von Wertpapieren unterscheidet man zwischen dem Börsenhandel und dem Direkthandel. Dabei bietet der Direkthandel einen deutlich einfacheren Einstieg. Hier handeln Anleger nicht über eine Börse, sondern mit einer Bank oder einem Wertpapierhaus, das Aktien an- und verkauft. Zudem werden die Kosten pro Order transparent dargestellt.

Warum überhaupt Aktien kaufen? Das sind die Gründe

Wertpapiere sind angeblich als risikoreich. Wer mit ihnen handelt, wird von seinem Umfeld oft mit Zockern im Casino verglichen. Freunde und Bekannte reagieren zumeist genervt und abweisend, wenn sie auf den Aktienhandel angesprochen werden.

Dabei ist das Kaufen und Verkaufen von Aktien in Zeiten von Negativzinsen auf Bankeinlagen hinsichtlich der Alterssicherung und des Vermögensaufbaus alternativlos. Im Gegensatz zu Bankkonten erhältst du auf dein Kapital eine attraktive Rendite, die in der Regel deutlich höher als die Inflation ist. Da aufgrund des demographischen Wandels das Absinken des Rentenniveaus ein realistischstes Szenario ist, sollten selbst vorsichtige Anleger in Unternehmen investieren. Andernfalls drohen Altersarmut oder der Verlust des Lebensstandards im Seniorenalter.

Übrigends sind Aktien nach Kosten und Steuern betrachtet, langfristig gesehen die Anlageklasse mit der höchsten Rendite!

Zugegebenermaßen ist der Aktienmarkt volatil. Wie zuletzt im März 2020 gesehen, können selbst die Kurse der nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen innerhalb kürzester Zeit rapide sinken. Auf lange Sicht hingegen sind Wertpapiere eine sichere Sache.

Streust du dein Geld breit am Aktienmarkt über einen Zeitraum von 15 Jahren, gleichen sich die Kursschwankungen aus. Selbst wenn du innerhalb der letzten 30 Jahre in den größten Deutschen Aktienindex (DAX) investiert hättest, wärst du mit einer durchschnittlichen Rendite von 7,2 % jährlich belohnt worden.

Mit Börsenweisheiten zum erfolgreichen Kapitalanleger

Systematische Anlagestrategien bilden das Fundament, um auf dem Börsenparkett erfolgreich zu sein. Insbesondere als Anfänger solltest du dich an Legenden wie Peter Lynch oder Warren Buffet orientieren. Nachfolgend findest du die drei wichtigsten Börsenweisheiten für Einsteiger:

  • Nicht alle Eier in einen Korb legen.
  • Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen.
  • Hin und her macht Taschen leer.

Das Wertpapierdepot – die Basis für deinen Start in die Börsenwelt

Aktien werden nicht zu Hause im Tresor gelagert, sondern in einem Wertpapierdepot verwahrt. Demnach musst du zunächst ein Depot eröffnen, um in Anteilsscheine von Unternehmen zu investieren. Dies kannst du bei einer Bank deiner Wahl tun. Am unkompliziertesten klappt dies bei einem Online-Broker. Du kannst jedoch auch zu deiner Hausbank gehen. Die gekauften Wertpapiere, Zertifikate und Fonds werden anschließend sicher im Depot verwaltet und verwahrt.

Achte bei der Auswahl deines Brokers auf möglichst geringe Kosten. Das reine Führen des Depots sollte gebührenfrei sein. Nicht minder wichtig sind die Transaktionskosten, die beim Erwerb und Abstoßen von Aktien anfallen.

Von besonderen Aktionen einmal abgesehen, fallen für den Kauf und Verkauf von Aktien Gebühren an. Neben den Börsengebühren sind dies die Orderprovisionen, die die Depotbank verlangt. Diese setzen sich aus einem festen Betrag sowie einer volumenabhängigen Provision zusammen. Folglich ist das Ausführen einer Order im hohen vierstelligen Bereich teurer als der Kauf von Aktien im Wert von 500 EUR.

Schlussfolgerung:

Eröffne dein Depot bei einem Anbieter, der eine kostenlose Kontoführung ermöglicht. Dies bieten gegenwärtig etliche Direktbanken und spezialisierte Wertpapierhändler an. Fallen für das Verwahren der Wertpapiere Gebühren an, solltest du bei demselben Anbieter zumindest ein kostenfreies Girokonto sowie eine gebührenfreie Kreditkarte erhalten. Somit bist du imstande, sämtliche Bankgeschäfte von einem Konto abzuwickeln.

Ferner kann es sinnvoll sein, einen Broker zu wählen, der auf fixe Orderprovisionen setzt. Somit ist es in Bezug auf die anfallenden Kosten egal, ob du für 500 oder für 10.000 EUR Aktien erwirbst.

Wo kaufe ich am besten Aktien?

Nach dem Eröffnen des Depots kann es mit dem Aktienhandel losgehen. Diesbezüglich stehen dir zwei Variationen zur Verfügung: Der Börsenhandel sowie der Direkthandel.

Börsenhandel

Beim Börsenhandel erfolgt die Abwicklung der Wertpapiergeschäfte meist computergesteuert. So auch am größten deutschen Handelsplatz bei der Börse in Frankfurt. Das System führt Käufer und Verkäufer zusammen, deren Preisvorstellungen identisch sind. Die Kurse bilden sich gemäß dem Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Direkthandel

Beim Direkthandel hingegen erwirbst du die Aktien von Banken oder Wertpapierhandelshäusern. Hier gibt es keinen Vermittler. Du kaufst direkt von den oben genannten Einrichtungen. Die Kurse legen die Institutionen selbst fest.

Solange du nicht auf der Suche nach besonders außergewöhnlichen Wertpapieren bist, ist der Direkthandel dem Börsenhandel vorzuziehen. Der Kurs von Aktien ist hier oft günstiger als in der Börse. Zudem entfallen die Börsengebühren. Die Kurse sind darüber hinaus aktueller und nicht zeitverzögert.

Wie erfolgt der Kauf von Aktien über den Direkthandel?

Der Erwerb von Wertpapieren ist eine unkomplizierte Angelegenheit. Auch wenn die Benutzeroberfläche eines jeden Aktiendepots unterschiedlich gestaltet ist, existieren Übereinstimmungen. Nachfolgend erfährst Du, wie du Aktien per Direkthandel kaufst.

Schritt 1: Eine Aktie auswählen

Gib die Wertpapierkennnummer (WKN) oder die Identifikationsnummer (ISIN) in die Suchmaske deines Depots ein. Anhand der Kennzahlen lässt sich jede einzelne Aktie zweifelsfrei identifizieren. Die WKN von Amazon lautet beispielsweise 906866.

Schritt 2: Aufrufen der Ordermaske

Klicke auf die Aktie, um die Ordermaske zu öffnen. Anschließen kannst du auswählen, wie viele Anteilsscheine du erwerben möchtest und über welchen Handelsplatz die Transaktion abgewickelt werden soll.

Schritt 3: Einen Direkthändler auswählen

Wähle für den Kauf einen Direkthändler aus, der den niedrigsten Kurs ausweist.

Wichtig:

Für möglichst günstige Kurse solltest du ausschließlich zu den offiziellen Handelszeiten der Börse Frankfurt aktiv werden. Diese hat von Montag bis Freitag zwischen 09:00 und 17:30 Uhr geöffnet.

Welche Aktien soll ich kaufen?

Auf lange Sicht gewinnen diejenigen an der Börse, die eine kluge Anlagestrategie verfolgen. Es hat sich bewährt, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Das bedeutet, dass Du Anteilsscheine von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und aus verschiedenen Regionen der Welt kaufen solltest. Ein global diversifiziertes Anlageportfolio leidet weniger stark unter Kursschwankungen. Der Verlust einzelner Aktien wird von anderen Unternehmen ausgeglichen.

Wachstumsaktien (Growth-Aktien) sind besonders vielversprechend. Dabei handelt es sich um Firmen, die imstande sind, ihre Gewinne signifikant zu steigern. In der Folge erhöht sich der Aktienkurs rasant. Ein Beispiel für Growth Aktien ist z.B. Take-Two Interactive Software. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist Amazon.

Eine andere Art wären konservative Wertpapiere (Value-Werte). Also Unternehmen, die sich bereits etabliert haben und Marktführer sind. Im Gegensatz zu den Wachstumsaktien sind diese nicht so risikoreich. Ein Beispiel wäre Coca-Cola oder Apple. Die sogenannten Value-Werte bergen ein geringes Verlustrisiko und zahlen unter Umständen Dividenden. Im Gegenzug sind starke Kurssteigerungen jedoch unrealistisch.

Hinsichtlich der Zusammenstellung deines Aktiendepots kannst du je nach Risikoneigung entweder Wachstumsaktien oder Value-Aktien höher gewichten.

Wie gelange ich an Informationen über ein Unternehmen?

Vor dem Kauf eine Aktie solltest du dich umfassend über das Unternehmen informieren. Wähle deine Investments mit Bedacht aus, um langfristig erfolgreich zu sein. Börsenlegenden wie Benjamin Graham und Warren Buffett erwerben Anteilsscheine nur, wenn sie das Geschäftsfeld der Firma nachvollziehen können.

Diesbezüglich gibt es eine Vielzahl an Informationsquellen.

Diese sind:

  • Die Internetauftritte der Unternehmen selbst: Gib den Unternehmensnamen sowie das Schlagwort „Investor Relations“ in eine Suchmaschine ein. In der Regel findest du zudem einen übersichtlichen Factsheet mit den wichtigsten Informationen.
  • Börsen-Websites: Spezielle Websites helfen dir dabei, dir einen Überblick über das Unternehmen zu verschaffen.
    Empfehlenswert sind unter anderem:

Aktien und die Steuer: Diese Besonderheiten existieren

Gewinne aus Wertpapiergeschäften werden versteuert. Jedenfalls dann, wenn der Profit für einen Single den Wert von 801 EUR überschreitet. Sodann fällt Kapitalertragssteuer an. Vom Gewinn gehen 25 % plus Solidaritätszuschlag an den Fiskus. Zudem musst du gegebenenfalls Kirchensteuer entrichten.

Etwas anders stellt sich der Sachverhalt bei ausländischen Dividenden dar. Häufig wird im Heimatland des Unternehmens Quellensteuer abgezogen. Die jeweiligen Länder legen die Höhe der Abgabe selbst fest. In Frankreich zum Beispiel liegt der Steuersatz bei 30 %, in Japan bei 15, in der Schweiz bei 35 und im Vereinigten Königreich sowie in Brasilien bei 0 %.

Erhältst du 100 EUR von LVMH (ein französischer Konzern), verbleiben nach Abzug der Quellensteuer 70 EUR.

Existiert ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen dem Quellenstaat und Deutschland, kannst du dir einen Teil der Abgabe zurückholen. In einigen Fällen wie bei Aktien aus den USA geschieht dies automatisch, in anderen Fällen jedoch nicht. Dann musst du die Erstattung beantragen. Informationen findest du beim Bundeszentralamt für Steuern.

Fazit: Vermögensaufbau leicht gemacht

Eröffne ein kostenfreies Wertpapierdepot und erwirb Anteilsscheine von Unternehmen bei dem Direkthändler mit dem niedrigsten Kurs. Informiere dich zuvor umfassend über die dahinterstehende Firma. Je nach Risikoneigung kannst du Wachstumsaktien beziehungsweise Value-Werte unterschiedlich stark gewichten.